Sonne Sprüche. Hymnen an die Sonne

Sonne Sprüche

Sonne Sprüche

Trage die Sonne auf die Erde!
O Mensch,
Du bist zwischen Licht
und Finsternis gestellt.

Sei ein Kämpfer der Lichtes!
Liebe die Erde in einen leuchtenden Edelstein.
Verwandle die Pflanzen,
verwandle die Tiere,
verwandle dich selbst.

Altpersischer Spruch

* * *

Raphael.
Die Sonne tönt nach alter Weise
In Brudersphären Wettgesang,
Und ihre vorgeschriebne Reise
Vollendet sie mit Donnergang.

Ihr Anblick gibt den Engeln Stärke,
Wenn keiner sie ergründen mag;
Die unbegreiflich hohen Werke
Sind herrlich wie am ersten Tag.

Johann Wolfgang von Goethe

 

Der Sonnengesang
des Hl. Franziskus von Assisi

Höchster, allmächtiger, guter Herr,
dein sind das Lob, die Herrlichkeit
und Ehre und jeglicher Segen.
Dir allein, Höchster, gebühren sie,
und kein Mensch ist würdig,
dich zu nennen.

Gelobt seist du, mein Herr,
mit allen deinen Geschöpfen,
zumal dem Herrn Bruder Sonne,
welcher der Tag ist
und durch den du uns leuchtest.

Und schön ist er
und strahlend mit großem Glanz:
Von dir, Höchster, ein Sinnbild.

* * *

Quelle des Lichts

„Engel der Sonne, du bist die Quelle des Lichts:
Du durchdringst die Dunkelheit.
Öffne du das Tor des Horizonts!
Der Engel der Sonne wohnt weit über der Erde,
und doch erfüllen seine Strahlen
unsere Tage mit Leben und Wärme.
Der Triumphwagen des Morgens
bringt das Licht der aufgehenden Sonne
und stimmt die Herzen der Menschen froh.

Engel der Sonne! Wirf deine Strahlen auf mich!
Lass sie mich berühren, lass sie mich durchdringen!
Ich gebe mich dir und deiner Umarmung hin,
gesegnet mit dem Feuer des Lebens!“

Aus den Essener Schriften

* * *

Der Himmel verkündet die Herrlichkeit Gottes,
Seiner
Hände Werk preist das Gewölbe,
Der Tag erzählt dem Tag
die Kunde,
Die Nacht vertraut die Sage der Nacht.

Keine Sage ist’s und keine Kunde,
Deren Schall man nicht
vernähme,

-Durch die ganze Erde geht aus ihr Hall,
Am Ende der Welt tönt ihr Ruf,
Dort wo ihr Zelt die Sonne
hat.

Und sie tritt wie ein Bräutigam aus der Kammer,
Freut
sich wie ein Held zu laufen die Bahn,
Am Ende des Himmels
ist ihr Auf gang,
Sie zieht ihren Kreis zum ändern Ende,

Und es birgt sich nichts vor ihrer Glut.

Israelitischer Hymnus

* * *

An Aton

Schön erstrahlest du,
lebender Aton,
Herr der Ewigkeit!

Du bist glänzend, licht und stark,
deine Liebe ist groß und gewaltig.
Deine Strahlen werden die Augen
aller deiner Geschöpfe schaffen,
deine Haut ist weiß
und belebt die Herzen.

Du hast die beiden Länder
mit deiner Liebe gefüllt,
du herrlicher Gott,
der sich selbst gebaut
und jedes Land geschaffen hat,
der schuf, was darauf ist an Menschen,
großen und kleinen Tieren,
und allen Bäumen, die auf dem Boden wachsen.
Sie leben,
wenn du für sie aufgegangen bist.

Du bist Mutter und Vater für die,
deren Augen du gebildet hast;
wenn du aufgehst,
sehen sie durch dich.
Deine Strahlen erhellen die ganze Erde.

Jedes Herz jauchzt bei deinem Anblick,
wenn du erstrahlst als ihr Herr.

Gehst du unter am westlichen Himmelshorizont,
so liegen sie wie die Toten;
ihre Häupter sind verhüllt,
bis du aufgehst am Morgen
im östlichen Himmelshorizont.

Dann sind ihre Arme in Verehrung erhoben
vor dem Engel, dem Schutzgeist,
denn du hast die Herzen
durch seine Schönheit
aufs Neue belebt.

Man lebt,
sobald du deine Strahlen
gesendet hast.

Aus dem kleinen Hymnus an Aton

* * *

Wär nicht das Auge sonnenhaft,
die Sonne könnt es nie erblicken.
Läg nicht in uns des Gottes eigne Kraft,
wie könnt uns Göttliches entzücken?

Johenn Wolfgang von Goethe

* * *

Das allerfreuliche Licht

Welcher Lebendige,
Sinnbegabte,
Liebt nicht vor allen
Wundererscheinungen
Des verbreiteten Raums um ihn
Das allerfreuliche Licht –

Mit seinen Strahlen und Wogen
Seinen Farben,
Seiner milden Allgegenwart
Im Tage.

Wie des Lebens
Innerste Seele
Atmet es die Riesenwelt
Der rastlosen Gestirne
Die in seinem blauen Meere schwimmen,
Atmet es der funkelnde Stein,
Die ruhige Pflanze
Und der Tiere
Vielgestaltige,
Immerbewegte Kraft –

Atmet es vielfarbige
Wolken und Lüfte
Und vor allen Die herrlichen Fremdlinge
Mit den sinnvollen Augen
Dem schwebenden Gange
Und dem tönenden Munde.

Wie ein König der irdischen Natur
Ruft es jede Kraft
Zu zahllosen Verwandlungen
Und seine Gegenwart allein
Offenbart die Wunderherrlichkeit
Des irdischen Reichs.

Novalis, aus: Hymnen an die Nacht

* * *

Ich bin die Mutter Sonne

Ich bin die Mutter Sonne und trage
die Erde bei Nacht, die Erde bei Tage.
Ich halte sie fest und strahle sie an,
dass alles auf ihr wachsen kann.
Stein und Blume, Mensch und Tier,
alles empfängt sein Licht von mir.
Tu auf dein Herz wie ein Becherlein,
denn ich will leuchten auch dort hinein!
Tu auf dein Herzlein, liebes Kind,
dass wir ein Licht zusammen sind!

Christian Morgenstern

* * *

Der Delphische Priester Ion

Siehe! Mit leuchtendem Viergespann
Glänzt Helios über die Erde schon.
Die Sterne fliehn vor des Himmels Glut
In heilige Nacht.

Parnassos‘ unbetretene Höhn
Erstrahlen im Licht, berührt vom Tag,
Der für die Sterblichen anbricht.

Dorrender Myrrhe Duft steigt auf
Zu Phoibos‘ Gebälk.

Auf heiligem Dreifuß thront und singt
Den Griechen die delphische Frau den Spruch,
Mit dem Apoll sie umtönte.

Ihr Delpher! Phoibos‘ Gesinde, auf!
Zieht hin zur silbern schimmernden Flut
Kastalias‘, netzt im reinen Tau
Die Glieder, dann steigt zum Tempel hinan,
Weiht frommer Rede den Mund, und nahn,
Die fragen um Rat,
So spendet ihnen Worte der Seligkeit
Von angemessener Zunge!

Euripides

* * *

An das Licht
Orphischer Hymnus

Erstgeborener, du,
der aus dem Eie der Nacht
sich Hoch in den Äther schwang
und droben auf goldenen Flügeln
Regend erfreuet;

o du,
der Götter und Menschen erweckte:
Licht!
o du mächtiger, zarter, du viel besungener,
und dennoch Unaussprechlich;
geheim, und allenthalben im Glänze Strahlend.
Du nähmest die Nacht
von unserem geschlossenen Auge,
Als du den hohen und heiligen Strahl
fern über die Welt hin wälztest
und mit der Stille des Lichtstrahls
mächtig ertöntest.

Weltenkönig!
du weithin schauender Erdenumleuchter,
Viel ratschlagender,
viel aussäender,
glänzender Weltspross.
Sprieße den Völkern Glück,
und säe Strahlen und sende Licht
auf alle geschlossenen Augenlider,
und sende Leben hinab,
du Zweigestaltiger,

Licht und die Liebe.

Übersetzt von Johann Gottfried Herder

* * *

An die Sonne
Ein Morgengesang

Feire ringsum, hoher Äther! Und ihr Täler und ihr Berge,

Erd und Meer und Lüfte schweiget!
Schweigt ihr Vögel,
schweig o Echo,
Denn zu uns wird Phoibos nahn,
Der
lockige Sänger.

O du der holden Aurora Vater, der ihren rosigen Wagen
Mit dem Flügeltritt der Rosse verfolgt.
Frohlockend im goldenen Haar
Den unendlichen hohen Himmel hinan:
Um dich windend den vielgelenkigen Strahl,
Lenkst du den güterreichen Glanzquell
Rings um die ganze Erde,
Und Ströme ambrosischen Feuers
Bringen von dir uns her den lieblichen Tag.

Der schöne Chor der Sterne tanzt
Am Olympos dir, dem Könige, Reihentanz,
Anstimmend dir sein heiliges Lied,
Entzückt vor der Phofoe’ischen Leier Klang;
Indess von ihnen her die blasse Selene
Anführt den frühen Chor,
Bespannt den Wagen mit weißer Stiere Gespann.

Er aber freut in seinem Gemüt sich hoch
Und eilt hinüber die viel durchpfadete Welt.

Mesomedes
übersetzt v. Johann Gottfried Herder

* * *

Wende das schöne Licht an
für Deine Harmonisierung von Seele und Leib
mit dieser Meditation/ Einkehr nach Innen:

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Ostergedicht. Bekannte Texte zu Ostern.

Ostergedicht.
Texte zu Ostern.

Gedichte zu jeder Jahreszeit und den verschiedensten Anlässen zeigen uns eine andere Welt, die wir mit Neugier betrachten können. Die Dicher nehmen uns mit in die Art der Betrachtung, wie sie die Welt, das Leben und die Dinge sehen. Innige, besinnliche und fröhliche Gedichte und Texte eröffnen uns neue Sichtweisen und ermöglichen, unsere eigenen Betrachtungen des Lebens zu entfalten. Sie können uns erinnern an hohe Werte, die wir aus dem Bewusstsein verloren haben und somit helfen das Leben zu erneuern, dort wo uns etwas von Herzen klar geworden ist.

So wünsche ich euch mit diesen ausgewählten Texten, vom Besinnlichen bis hin zum Fröhlich-Ausgelassenen, eine Vertiefung der Osterfreude und das Erspüren und stärken der Lebenskraft in Leib und Seele.

Osterspaziergang

Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
Durch des Frühlings holden, belebenden Blick;
Im Tale grünet Hoffnungs-Glück;
Der alte Winter, in seiner Schwäche,
Zog sich in rauhe Berge zurück.

Von dort her sendet er, fliehend, nur
Ohnmächtige Schauer körnigen Eises
In Streifen über die grünende Flur;
Aber die Sonne duldet kein Weißes,
Überall regt sich Bildung und Streben,
Alles will sie mit Farben beleben;
Doch an Blumen fehlt’s im Revier,
Sie nimmt geputzte Menschen dafür.

Kehre dich um, von diesen Höhen
Nach der Stadt zurückzusehen.
Aus dem hohlen, finsteren Tor
Dringt ein buntes Gewimmel hervor.
Jeder sonnt sich heute so gern.
Sie feiern die Auferstehung des Herrn,
Denn sie sind selber auferstanden,
Aus niedriger Häusern dumpfern Gemächern,
Aus Handwerks- und Gewerbes-Banden,
Aus dem Druck von Giebeln und Dächern,
Aus der Straße quetschender Enge,
Aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht
Sind sie alle an’s Licht gebracht.

Sieh nur, sieh! wie behend sich die Menge
Durch die Gärten und Felder zerschlägt,
Wie der Fluß in Breit‘ und Länge
So manchen lustigen Nachen bewegt,
Und, bis zum Sinken überladen,
Entfernt sich dieser letzte Kahn.

Selbst von des Berges fernen Pfaden
Blinken uns farbige Kleider an.
Ich höre schon des Dorfs Getümmel,
Hier ist des Volkes wahrer Himmel,
Zufrieden jauchzet groß und klein;
Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein!

Monolog des Faust, Osterspaziergang, aus:
Faust I, Vers 903-940, 1808
von Johann Wolfgang Goethe

Osterjubel

Jetzt ist der Himmel aufgetan,
jetzt hat er wahres Licht!
Jetzt schauet Gott uns wieder an
mit gnädigem Gesicht.
Jetzt scheinet die Sonne
der ewigen Wonne!
Jetzt lachen die Felder,
jetzt jauchzen die Wälder,
jetzt ist man voller Fröhlichkeit.

Jetzt ist die Welt voll Herrlichkeit
und voller Ruhm und Preis.
Jetzt ist die wahre goldne Zeit
wie einst im Paradeis.
Drum lasset uns singen
mit Jauchzen und Klingen,
frohlocken und freuen;
Gott in der Höh sei Lob und Ehr.

Jesus, du Heiland aller Welt,
dir dank ich Tag und Nacht,
dass du dich hast zu uns gesellt
und diesen Jubel bracht.
Du hast uns befreiet,
die Erde erneuet,
den Himmel gesenket,
dich selbst uns geschenket,
dir, Jesus, sei Ehre und Preis.

Angelus Silesius


Ostern

Vom Münster Trauerglocken klingen.
Vom Tal ein Jauchzen schallt herauf.
Zur Ruh sie dort dem Toten singen,
Die Lerchen jubeln: Wache auf!
Mit Erde sie ihn still bedecken,
Das Grün aus allen Gräbern bricht,
Die Ströme hell durch Land sich strecken,
Der Wald ernst wie in Träumen spricht,
Und bei den Klängen, Jauchzen, Trauern,
Soweit ins Land man schauen mag,
Es ist ein tiefes Frühlingsschauern
Als wie ein Auferstehungstag.

Josef von Eichendorff


Die Sonne geht im Osten auf

Die Sonne geht im Osten auf,
der Osterhas` beginnt den Lauf.
Um seinen Korb voll Eier sitzen
drei Häslein, die die Ohren spitzen.
Der Osterhas` bringt just ein Ei –
da fliegt ein Schmetterling herbei.
Dahinter strahlt das blaue Meer
mit Sandstrand vorne und umher.
Der Osterhas` ist eben fertig –
das Kurtchen auch schon gegenwärtig!
Nesthäkchen findet – eins, zwei, drei,
ein rot` , ein blau` , ein lila Ei.
Ein Ei in jedem Blumenkelche!
Seht, seht, selbst hier,
selbst dort sind welche!
Ermüdet leicht im Morgenschein
schlief Kurtchen auf der Wiese ein.
Die Glocken läuten bim, bam, baum
und Kurtchen lächelt zart im Traum.
Di di didl dum dei,
wir tanzen mit unsern Hasen
umgefasst, zwei und zwei,
auf schönem, grünen Rasen.

Christian Morgenstern

Kennt ihr die Wunderkraft der Oster-Eier die Frau Holle schenkt? oder die Legende von den 3 Hasen?
Eine wonnige Osterzeit
wünsche ich euch
🙂

 

 

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