Märchen lesen. Ein Rosenmärchen

Märchen lesen. maerchen lesen

Märchen lesen ist etwas wunderbares. Sie führen immer in eine ganz besondere Welt und diesmal gelangst Du ausführlich in die Welt der Natur, begegnest feinfühligen Menschen und wie meistens im Märchen zu einer besonderen Liebe.

Vor langen Zeiten lebte weit gegen Abend ein blutjunger Mensch. Er war sehr gut, aber auch über die Maßen wunderlich. Er grämte sich unaufhörlich um nichts und wieder nichts, ging immer still für sich hin, setzte sich einsam, wenn die andern spielten und fröhlich waren, und hing seltsamen Dingen nach. Höhlen und Wälder waren sein liebster Aufenthalt, und dann sprach er immerfort mit Tieren und Vögeln, mit Bäumen und Felsen, natürlich kein vernünftiges Wort, lauter närrisches Zeus zum Totlachen. Er blieb aber immer mürrisch und ernsthaft, ungeachtet sich das Eichhörnchen, die Meerkatze, der Papagei und der Gimpel alle Mühe gaben ihn zu zerstreuen, und ihn auf den richtigen Weg zu weisen. Die Gans erzählte Märchen, der Bach klimperte eine Ballade dazwischen, ein großer dicker Stein machte lächerliche Bockssprünge, die Rose schlich sich freundlich hinter ihm herum, kroch durch seine Locken, und der Efeu streichelte ihm die sorgenvolle Stirn. Allein der Mißmut und Ernst waren hartnäckig.

Seine Eltern waren sehr betrübt, sie wußten nicht was sie anfangen sollten. Er war gesund und aß, nie hatten sie ihn beleidigt, er war auch bis vor wenig Jahren fröhlich und lustig gewesen, wie keiner; bei allen Spielen voran, von allen Mädchen gern gesehn. Er war recht bildschön, sah aus wie gemalt, tanzte wie ein Schatz.

Unter den Mädchen war eine, ein köstliches, bildschönes Kind, sah aus wie Wachs, Haare wie goldne Seide, kirschrote Lippen, wie ein Püppchen gewachsen, brandrabenschwarze Augen. Wer sie sah, hätte mögen vergehn, so lieblich war sie. Damals war Rosenblüte, so hieß sie, dem bildschönen Hyazinth, so hieß er, von Herzen gut, und er hatte sie lieb zum Sterben. Die andern Kinder wußten’s nicht. Ein Veilchen hatte es ihnen zuerst gesagt, die Hauskätzchen hatten es wohl gemerkt, die Häuser ihrer Eltern lagen nahe beisammen.

Wenn nun Hyazinth die Nacht an seinem Fenster stand und Rosenblüte an ihrem, und die Kätzchen auf dem Mäusefang da vorbeiliefen, da sahen sie die beiden stehn und lachten und kicherten oft so laut, daß sie es hörten und böse wurden. Das Veilchen hatte es der Erdbeere im Vertrauen gesagt, die sagte es ihrer Freundin, der Stachelbeere, die ließ nun das Sticheln nicht, wenn Hyazinth gegangen kam; so erfuhr’s denn bald der ganze Garten und der Wald, und wenn Hyazinth ausging so rief’s von allen Seiten: Rosenblütchen ist mein Schätzchen!

Nun ärgerte sich Hyazinth, und mußte doch auch wieder aus Herzensgrunde lachen, wenn das Eidechschen geschlüpft kam, sich auf einen warmen Stein setzte, mit dem Schwänzchen wedelte und sang:

Rosenblütchen, das gute Kind,
Ist geworden auf einmal blind
Denkt, die Mutter sei Hyazinth,
Fällt ihm um den Hals geschwind;
Merkt sie aber das fremde Gesicht,
Denkt nur an, da erschrickt sie nicht,
Fährt, als merkte sie kein Wort,
Immer nur mit Küssen fort.

Ah! wie bald war die Herrlichkeit vorbei. Es kam ein Mann aus fremden Landen gegangen, der war erstaunlich weit gereist, hatte einen langen Bart, tiefe Augen, entsetzliche Augenbrauen, ein wunderliches Kleid mit vielen Falten und seltsame Figuren hineingewebt. Er setzte sich vor das Haus, das Hyazinths Eltern gehörte. Nun war Hyazinth sehr neugierig, und setzte sich zu ihm und holte ihm Brot und Wein. Da tat er seinen weißen Bart von einander und erzählte bis tief in die Nacht, und Hyazinth wich und wankte nicht, und wurde auch nicht müde zuzuhören. Soviel man nachher vernahm, so hat er viel von fremden Ländern, unbekannten Gegenden, von erstaunlich wunderbaren Sachen erzählt, und ist drei Tage dageblieben, und mit Hyazinth in tiefe Schachten hinuntergekrochen.

Rosenblütchen hat genug den alten Hexenmeister verwünscht, denn Hyazinth ist ganz versessen auf seine Gespräche gewesen, und hat sich um nichts bekümmert; kaum daß er ein wenig Speise zu sich genommen. Endlich hat jener sich fortgemacht, doch dem Hyazinth ein Büchelchen dagelassen, das kein Mensch lesen konnte. Dieser hat ihm noch Früchte, Brot und Wein mitgegeben, und ihn weit weg begleitet. Und dann ist er tiefsinnig zurückgekommen, und hat einen ganz neuen Lebenswandel begonnen. Rosenblütchen hat recht zum Erbarmen um ihn getan, denn von der Zeit an hat er sich wenig aus ihr gemacht und ist immer für sich geblieben.

Nun begab sich’s, daß er einmal nach Hause kam und war wie neugeboren. Er fiel seinen Eltern um den Hals und weinte. »Ich muß fort in fremde Lande,« sagte er; »die alte wunderliche Frau im Walde hat mir erzählt, wie ich gesund werden müßte, das Buch hat sie ins Feuer geworfen, und hat mich getrieben, zu euch zu Gen und euch um euren Segen zu bitten. Vielleicht komme ich bald, vielleicht nie wieder. Grüßt Rosenblütchen. Ich hätte sie gern gesprochen, ich weiß nicht, wie mir ist, es drängt mich fort; wenn ich an die alten Zeiten zurück denken will, so kommen gleich mächtigere Gedanken dazwischen, die Ruhe ist fort, Herz und Liebe mit, ich muß sie suchen gehn. Ich wollt‘ euch gern sagen, wohin, ich weiß selbst nicht, dahin wo die Mutter der Dinge wohnt, die verschleierte Jungfrau. Nach der ist mein Gemüt entzündet. Lebt wohl.«

Er riß sich los und ging fort. Seine Eltern wehklagten und vergossen Tränen, Rosenblütchen blieb in ihrer Kammer und weinte bitterlich. Hyazinth lief nun was er konnte, durch Täler und Wildnisse, über Berge und Ströme, dem geheimnisvollen Lande zu. Er fragte überall nach der heiligen Göttin (Isis) Menschen und Tiere, Felsen und Bäume. Manche lachten, manche schwiegen, nirgends erhielt er Bescheid. Im Anfange kam er durch rauhes, wildes Land, Nebel und Wolken warfen sich ihm in den Weg, es stürmte immerfort; dann fand er unansehnliche Sandwüsten, glühenden Staub, und wie er wandelte, so veränderte sich auch sein Gemüt, die Zeit wurde ihm lang und die innere Unruhe legte sich, er wurde sanfter und das gewaltige Treiben in ihm allgemach zu einem leisen, aber starken Zuge, in den sein ganzes Gemüt sich auflöste. Es lag wie viele Jahre hinter ihm.

Nun wurde die Gegend auch wieder reicher und mannigfaltiger, die Luft lau und blau, der Weg ebener, grüne Büsche lockten ihn mit anmutigen Schatten, aber er verstand ihre Sprache nicht, sie schienen auch nicht zu sprechen, und doch erfüllten sie sein Herz mit grünen Farben und kühlem, stillem Wesen. Immer höher wuchs jene süße Sehnsucht in ihm, und immer breiter und saftiger wurden die Blätter, immer lauter und lustiger die Vögel und Tiere, balsamischer die Früchte, dunkler der Himmel, wärmer die Luft, und heißer seine Liebe, die Zeit ging immer schneller, als sähe sie sich nahe am Ziele.

Eines Tages begegnete er einem kristallenen Quell und einer Menge Blumen, die kamen in ein Tal herunter zwischen schwarzen himmelhohen Säulen. Sie grüßten ihn freundlich mit bekannten Worten.

»Liebe Landsleute,« sagte er, »wo find‘ ich wohl den geheiligten Wohnsitz der Isis? Hier herum muß er sein, und ihr seid vielleicht hier bekannter als ich.«

»Wir gehn auch nur hier durch,« antworteten die Blumen; »eine Geisterfamilie ist auf der Reise und wir bereiten ihr Weg und Quartier indes sind wir vor kurzem durch eine Gegend gekommen, da hörten wir ihren Namen nennen. Gehe nur aufwärts, wo wir herkommen, so wirst du schon mehr erfahren.« Die Blumen und die Quelle lächelten, wie sie das sagten, boten ihm einen frischen Trunk und gingen weiter.

Hyazinth folgte ihrem Rat, frug und frug und kam endlich zu jener längst gesuchten Wohnung, die unter Palmen und andern köstlichen Gewächsen versteckt lag. Sein Herz klopfte in unendlicher Sehnsucht, und die süßeste Bangigkeit durchdrang ihn in dieser Behausung der ewigen Jahreszeiten. Unter himmlischen Wohlgedüften entschlummerte er, weil ihn nur der Traum in das Allerheiligste führen durfte. Wunderlich führte ihn der Traum durch unendliche Gemächer voll seltsamer Sachen auf lauter reizenden Klängen und in abwechselnden Akkorden. Es dünkte ihm alles so bekannt und doch in niegesehener Herrlichkeit, da schwand auch der letzte irdische Anflug, wie in Luft verzehrt, und er stand vor der himmlischen Jungfrau, da hob er den leichten, glänzenden Schleier, und Rosenblütchen sank in seine Arme.

Eine ferne Musik umgab die Geschehnisse des liebenden Wiedersehns, die Ergießungen der Sehnsucht, und schloß alles Fremde von diesem entzückenden Orte aus.

Hyazinth lebte nachher noch lange mit Rosenblütchen unter seinen frohen Eltern und Gespielen, und unzählige Enkel dankten der alten wunderlichen Frau für ihren Rat und ihr Feuer; denn damals bekamen die Menschen soviel Kinder, als sie wollten.

Die Geschichte von Hyazinth und Rosenblütchen
aus »Die Lehrlinge zu Saïs«

Welche Botschaft schenkt Dir das Märchen für Dein Leben?

Ja, Märchen beinhalten nicht nur Wahrheit und Weisheit sondern sie verstehen es auch Kummer der Seele zu heilen. Dies ist erklärbar durch die 7 Urbilder des Märchens. Was sie sind und wie sie wirken erfährst Du in diesem Artikel:
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Baummärchen. Vom Geist des Waldes.

Baummärchen

Märchen erzählen mit Natürlichkeit von Wesen, die wir Menschen mit den äußeren Augen nicht sehen können: von Zwergen, Elfen und von Bewohnern von Bäumen. Wenn wir sie nicht sehen können, können wir sie doch erleben in inneren-, in Märchen-Bildern, aber auch in der Natur, wenn wir mit den inneren Augen schauen. Dies Märchen erzählt von einem Teppichweber der mit der Gabe die Naturwesen zu erleben ganz selbstverständlich umgeht und mit einem Naturwesen ins Gespräch kommt. Wird er die richtige Entscheidung treffen?

Einst lebte in Indien ein Teppichweber. Er webte langsam, er webte sorgsam, er webte ein ganzes Jahr an einem Teppich. Der aber war so schön, dass er ihn mit Leichtigkeit für teures Geld auf dem Markt verkaufen konnte. Doch weil er drei Frauen ernähren musste, – seine Mutter, seine Frau und seine Tochter – darum reichte das Geld nie aus und er blieb ein armer Mann. Er aber ertrug sein Los geduldig, denn er hatte Freude an seiner Arbeit.

Doch eines Tages ging sein Webstuhl entzwei und er konnte nicht mehr weben. Einen neuen Webstuhl zu kaufen dafür fehlte ihm das Geld, und den alten instand setzen konnte er auch nicht.“ Was bleibt mir übrig“, seufzte der Mann, “ich muss mir selber einen neuen Webstuhl bauen.“ So machte er sich auf die Suche nach geeignetem Holz.

Lange wanderte er umher und betrachtete die verschiedenen Bäume. Endlich fand er am Meeresstrand einen hohen Buchsbaum. „Das ist genau der rechte“, freute er sich, und er griff zum Beil, um den Baum zu fällen. da hörte er eine Stimme:“ Halt ein, Teppichweber!“ Der hielt inne und fragte:“ Wer bist du?“ – „Ich bin der Geist des Waldes. Dieser Baum ist mein Haus. Warum willst du ihn fällen?“ – „ Ich brauche Holz für einen neuen Webstuhl,“ sagte der Weber, „ könntest du dir nicht einen anderen Baum nehmen?“ – „ Dieser Baum ist mein Haus“, sprach der Geist des Waldes.“ Ich lebe hier seit langer Zeit. Vom Meer her weht immer einen kühle Brise, selbst in der größten Hitze.“ –

„ Aber woher nehme ich dann hartes Holz für einen neuen Webstuhl?“ fragte der Mann.- „ Das weiß ich nicht“, erwiderte der Geist des Waldes.“ Aber verschone meinen Baum und ich werde dir einen Wunsch erfüllen.“ – „ Gut“, sagte er.“ Aber erst muss ich mich darüber beraten mit meiner Mutter, meiner Frau und meiner Tochter.“ – „ Dann geh,“ sagte der Geist des Waldes, „ aber lass dich nicht verwirren!“

Der Weber kehrte in seine Hütte zurück und erzählte, was ihm begegnet war, und dann fragte er die Frauen, was er sich wünschen solle.

Als erste nahm die Mutter das Wort: „ Wünsche dir, mein Junge ein langes Leben in Gesundheit für uns alle. Ist man erst so alt wie ich, weiß man: nichts ist wünschenswerter als lange gesund zu leben.“ „ Ach“, rief die Tochter, “zu was ist Gesundheit und ein langes Leben gut, wenn man in Armut lebt und unbeachtet. Wünsche dir, ein reicher Fürst zu sein. Dann hätten wir schöne Kleider und kostbaren Schmuck und könnten den stattlichsten Jünglingen den Kopf verdreh´n.“

„ Nein, nein“ die Frau des Webers schüttelte den Kopf, „ du weißt nicht, wie ein Fürst lebt. Gewiss hat er viele Pflichten und Sorgen. Bleib bei dem Leben, das du gewohnt bist. Aber wünsche dir, dass der Geist des Waldes uns jeden Tag so einen Teppich macht, wie du ihn in einem Jahr zustande bringst. Dann sind wir reich und können uns kaufen, was das Herz begehrt.“
Langsam ging der Weber zum Meeresufer zurück. Was sollte er sich wünschen?


„Höre mich, Geist des Waldes“, rief er, als er unter dem Buchsbaum stand. “Höre meinen Wunsch.“ – „Verlange von mir, was immer du willst!“ – „Bring meinen alten Webstuhl in Ordnung!“ – „So soll es sein, “sprach der Geist des Waldes.

Der Mann kehrte in seine Hütte zurück. Mutter, Frau und Tochter jammerten um die Wette und schimpften, dass er ein rechter Dummkopf sei. Der Weber aber setzte sich an seinen Webstuhl und fing an zu weben. Er webte langsam, er webte sorgsam, er webte ein ganzes Jahr an einem Teppich.

Und er hatte Freude an seiner Arbeit.

Der Teppich- Weber. Märchen aus Nordindien

 

Mit Bäumen ins Gespräch kommen
Du liebst die Bäume, bist gerne in ihrer Nähe und ahnst, dass im Baume ein märchenhaftes und weisheitsvolles Wesen wohnt? Dann lade ich Dich herzlich ein zum
Baum-Erlebnistag. Was Du an diesem Tag erleben wirst und was er Dir bringt erfährst Du in diesem Blogartikel:

Märchen und Sagen von Bäumen unter einem Baum erzählt oder vorgelesen ist wunderschön und schenken Dir und Deinen Lieben ein unvergessliches Erlebnis.

Eine schöne Märchensammlung von Bäumen,
die in jeden Rucksack oder jede Tasche passt, findest Du hier:

 

 

 

 

So wie Du die Natur schätzt
und mit ihr ins Gespräch kommst,
werden es auch Deine Kinder und Enkel
nachahmen können,

wenn Du mit ihnen zusammen
die Schönheit der Natur erlebst

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Märchen die von Bäumen handeln

Märchen die von Bäumen handeln

In den griechischen Sagen spazieren die Götter oft auf der Erde, sie scheinen das Leben dort zu mögen. Finden die Göttern an jemand Gefallen, dann beschenken sie ihn reichlich, manchmal werden auch Wünsche erfüllt.

Da es aber solche und solch Wünsche gibt, können wir gespannt sein, ob die Wünsche der beiden Alten, von denen diese Sage berichtet, geeignet sind für ein glückliches Leben. Das erfahrt ihr jetzt:

In einem Dorfe voll wohlhabender Einwohner, lebte einmal in einem ärmlichen Hüttchen, ein glückliches Paar, der vertrauenswürdige Philemon und Baucis, sein gleichaltriges Weib. Dort hatten sie zusammen ihre frohe Jugend durchlebt und waren zu weißhaarigen Alten geworden. Sie machten keinen Hehl aus ihrer Armut, heiter, freundlich und in herzlicher Liebe ertrugen sie ihr Los.

Einst kam in diese Gegend Vater Zeus mit seinem Sohn Hermes. In menschlicher Gestalt waren sie unterwegs und als sie müde waren vom langen Wandern kamen sie gerade zu diesem wohlhabenden Dorfe. Also klopften sie an viele Türen, um ein Obdach für die Nacht zu erbitten. Aber hart und selbstsüchtig war der Sinn der Bewohner, so dass die Himmlischen nirgends Einlass fanden.

Als nun die beiden Götter sich dem ärmlichen Dache der beiden Alten näherten und um Einlass baten kam ihnen das Paar mit herzlichem Gruße entgegen, der Greis stellte die Sessel zurecht, die Baucis mit grobem Gewebe bedeckte, und bat die Gäste, sich auszuruhen.

Das Mütterchen eilte geschäftig zum Herde und bereitete aus den Vorräten festliche Speisen. Damit nun aber den Fremdlingen die Zeit nicht lang werde, unterhielten sie sie durch freundliches Gespräch. Auch bereiteten sie ihnen ein erquickendes Bad für die Füße. Freundlich lächelnd nahmen die Götter das liebreich Gebotene an während sie die Füße behaglich ins Wasser streckten.

Nun richteten die guten Wirte das Ruhebett inmitten der Stube und Philemon schleppte die schäbig gewordenen Teppiche herbei, und dennoch legten die göttlichen Gäste sich gern darauf, um nun das fertige Mahl zu genießen.

Und es fehlten bei diesem Mahle nichts: es gab Oliven, herbstliche Kornelkirschen, eingemacht in klarem, dicklichtem Safte, auch Rettich, Endivien und trefflicher Käse und Eier waren da. Aus dem Krug schenkten sie Wein in zierliche Becher.

Zum Nachtisch reichten sie Nüsse, Feigen und Datteln, in einem Körbchen Pflaumen und duftende Äpfel; selbst Trauben vom purpurnen Weinstock fehlten nicht, und in der Mitte der Tafel prangte eine weißliche Honigwabe. Die schönste Würze des Mahles aber waren die guten freundlichen Gesichter der herzlichen Alten, aus denen Freigebigkeit und treuherziger Sinn sprachen.

Dankbar segneten die Götter das festliche Mahl, und immer von Neuem füllte sich von selbst der Weinkrug. Da erkannte das Paar, dass ihre Gäste Unsterbliche seien, und beteten sie an.

Nun offenbarte sich der Gott der Götter gnädig und zürnend zugleich. Er führte die alternden Gatten auf einen Hügel, von dem sie sahen, wie schwellende Wasserfluten heranbrausten und alle Häuser des Ortes und alle Bewohner verschlangen. Nur die Hütte des gastlichen Paares blieb stehen.

Während sie noch staunten und das Schicksal der andern beweinten, siehe, da ward die alte ärmliche Hütte zum emporragenden Tempel; von Säulen getragen, schimmerte das goldene Dach, Marmor deckte den Boden.

Jetzt wandte sich Zeus mit gütigem Antlitz zu den zitternden Alten und sprach: »Saget mir, du redlicher Greis und du, des Redlichen würdige Gattin, was wünschet ihr euch?« Nur wenige Worte wechselte Philemon mit seinem Weibe, dann sprach er: »Eure Priester möchten wir sein! Erlaubt uns, diesen Tempel zu pflegen. Und weil wir so lange in Eintracht miteinander gelebt haben, o so lasset uns beide zur selben Stunde dahinsterben.«

Ihr Wunsch ward erfüllt. Sie hüteten beide den Tempel, solange ihnen das Leben gegönnt ward. Und als sie zuletzt zusammen vor den heiligen Stufen standen, des wundervollen Geschickes gedenkend, da sah Baucis ihren Philemon und Philemon seine Baucis in grünem Laube verschwinden; schon wuchsen um beider Antlitz schattige Wipfel in die Höhe.

»Leb wohl, du Trauter!« »Leb wohl, du Liebe!« so sprachen sie beide wechselnd, solang sie noch zu reden vermochten. Er ward zur Eiche, sie zur Linde. Sie umfingen einander mit dem Gezweig noch liebend nach der Verwandlung, und es rauschte das Lob der Gottheit durch die flüsternden Blätter.

Traulich stehen sie bis heute zusammen, wie sie im Leben unzertrennlich waren.

Philemon und Baucis. Griechische Sage

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an den Märchen, an der Natur,
an nachdenklichen Geschichten
und lebe
einfach märchenhaft!

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Sprechender Baum. Märchen

sprechender baumMärchen zeigen uns immer wieder was sich hinter äußeren Gestalten verbergen kann und machen es uns sichtbar in einer kleinen Geschichte. So hören wir in diesem Märchen von einem Mangel der elementar ist. Er bringt das Märchen in Gang und wir sind überrascht, welche Wendung es nun nimmt. Von einem wundersamen Erlebnis erzählt uns nun das Märchen. Seht selbst:

Es war einmal ein Mann und eine Frau, die bekamen keine Kinder und waren darüber sehr betrübt. Einstmals baten sie den lieben Gott, er möchte ihnen ein Kind geben und wäre es auch nur ein Lorbeerkern.

Der liebe Gott erhörte ihr Gebet, und der Leib der Frau wurde gesegnet. Als aber ihre Zeit herankam, da gebar sie einen Lorbeerkern. Die Weiber, welche ihr beistanden, merkten das nicht, und trugen ihn mit dem Weißzeuge zur Wäsche. Während sie wuschen, fiel der Lorbeerkern zu Boden, und es ward daraus ein goldner Lorbeerbaum, dessen Gezweige wie die Sonne glänzte.

Von weit und breit kamen nun die Prinzen herbei, um diesen goldnen Lorbeerbaum zu betrachten, und einer von ihnen schlug sein Zelt hart an dessen Wurzel auf, und ging dann mit den andern Prinzen auf die Jagd. Sein Koch aber blieb zurück, um die Speisen zu bereiten, und als diese fertig waren, ging auch er weg, um sich ein bisschen umzusehen.

Da rief es im Baume: »Mein Lorbeer von oben, mein Lorbeer von unten, tu dich auf, damit ich heraus kann«; und es öffnete sich die Rinde des Baumes, und kam ein wunderschönes Mädchen heraus, das sah sich überall um, aß von allen Speisen, nahm dann eine Hand voll Salz und versalzte sie alle, ging wieder zum Baum, und sprach: »Mein Lorbeer von oben, mein Lorbeer von unten, tu dich auf, damit ich hinein kann! « Und der Baum öffnete sich und sie schlüpfte hinein.

Zu Mittag kam der Prinz zurück, um zu essen, und fand die Speisen so versalzen, dass sie ungenießbar waren. Da packte er seinen Koch, und wollte ihn umbringen; der aber jammerte und schrie: »Gnade, Gnade, o Herr l ich bin nicht Schuld daran, ich hab es nicht getan!« Da kamen auch die andern Prinzen herbei und baten für den Koch, dass er ihn leben lassen und ihm verzeihen möge.

Tags darauf tat der Koch kein Körnchen Salz in die Speisen, und als er fertig war, ging er wieder spazieren; das Lorbeerkind machte es aber wie das erste Mal, und als der Prinz zurückkam und essen wollte, da fand er die Speisen noch versalzener als den Tag vorher, und begriff nun, dass sein Koch nicht Schuld daran sei, sondern Jemand anders ihm diesen Streich spiele.

Deswegen zankte er ihn diesmal nicht aus, sondern sagte ihm nur: »Wenn du morgen das Essen gekocht hast, so geh‘ weg und ich will hier bleiben, um zu sehen, wer uns das antut.«

Des andern Tags ging der Koch weg, nachdem er fertig war, und der Prinz versteckte sich hinter den Lorbeerbaum. Da hörte er plötzlich eine Stimme von innen, welche sprach: »Mein Lorbeer von oben, mein Lorbeer von unten, tu dich auf, damit ich heraus kann!« Und drauf trat das Mädchen aus dem Baum, aß von allen Speisen, und wie es nach dem Salz griff, sprang der Prinz hervor, fasste sie, und sprach: »Also du bist’s, die mir das antut?« Drauf trug er sie in sein Zelt und umarmte sie und küsste sie, tat dann, als wollte er ein bisschen spazieren gehn, und ließ sie, dort allein.

Da lief das Mädchen weinend zu seinem Baume und sprach: »Mein Lorbeer von oben, mein Lorbeer von unten, tue dich auf, damit ich hinein kann! « Der Baum aber antwortete: »Du bist gezwickt, du bist geküsst, in den Baum kommst du nimmermehr! « Und nachdem er das gesagt, vertrocknete er auf einmal.

Als der Prinz sah, dass der Baum vertrocknet war, wunderte er sich sehr, wie das möglich sei, ging in das Zelt zurück und koste mit dem Mädchen, und am Abend ließ er Citronen und Apfelsinensträucher schneiden und das Lager daraus bereiten. Und nachdem das Mädchen eingeschlafen war, machte er sich heimlich auf und ließ sie zurück.

Als am andern Morgen das Mädchen erwachte und den Prinzen nicht fand, machte sie sich auf, und ihn zu suchen.

Unterwegs begegnete sie einem Derwisch, und sprach zu ihm: »Lieber Vater, wenn ich dir meine goldnen Kleider gebe, gibst du mir dafür die deinen und dein Pferd?« – »Meinetwegen«, erwiderte der Derwisch. Sie tauschten also ihre Kleider, und das Mädchen stieg auf das Pferd und trieb es so wacker an, dass es den Prinzen einholte. Da sagte der Prinz: »Erzähle mir, Herr, was du auf deinem Wege gesehn hast,« Und sie antwortete: »Ich sah ein Mädchen, welches weinte, seufzte und sagte: Ihr Zitronen- und Orangenzweige, was habt ihr mir angetan, dass ich mein Glück; verloren?« Als das der Prinz hörte, seufzte er.

Nachdem sie ein gutes Stück weiter geritten, fragte der Prinz dasselbe, und erhielt dieselbe Antwort, und seufzte wiederum. Der Prinz aber gewann den falschen Derwisch lieb, lud ihn ein, mit ihm nach Hause zu ziehn, und sagte: »ich bin verlobt und mache nächstens Hochzeit und möchte dich dabei haben«.

Sie zogen also mit einander, und wie sie ankamen, gab der Prinz dem Derwisch ein besonderes Gemach. Drauf begann die Hochzeitsfeier, und man brachte die Braut herbei. Das Lorbeerkind versteckte sich aber in den Wandschrank des Saales, wo das Paar getraut werden sollte, zog seinen Derwischanzug aus, und legte goldene Kleider an. Und als es fertig war, leuchtete es wie die Sonne, ging in den Saal, und verbreitete einen solchen Glanz, dass alle Welt geblendet wurde. Wie sie der Prinz erblickte, erkannte er sie und sagte zu den Schwiegereltern: »Nehmt die Braut und bringt sie in ihr Vaterhaus zurück, denn ich will mit diesem Stern leben, so wie ich gewohnt bin«. Und darauf wurden sie getraut und lebten glücklich miteinander.

Das Lorbeerkind.
Aus: Griechische und Albanesische Märchen, Johann Georg von Hahn

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Mache es Dir märchenhaft schön auf Deinem Spaziergang oder Deiner Wanderung. Nimm Dir spannende Baummärchen mit und erzähle oder lese sie Deinen lieben Mitwandernden oder Mitspazierenden vor. Das bringt euch allen ein unvergessliches warmherziges Erlebnis. Probiers nur mal.

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Märchen von Bäumen. Verlag Märchenhaft leben

 Märchen von Bäumen

Märchen von BäumenBäume sind wie Freunde und viele Menschen haben eine tiefe Zuneigung zu ihnen. Und da sie auch uns vom Verlag Märchenhaft leben am Herzen liegen, haben wir die schönsten Baummärchen in einem Büchlein zusammengestellt für alle Freunde des Märchens und der Natur. Also jetzt hier eines davon:

Drei Männer trafen sich auf einer Passhöhe, vom Schneesturm verfolgt, und suchten Schutz in einer kleinen Hütte. Der eine war ein Seidenhändler, der andere handelte mit Edelsteinen, der dritte aber trug nichts bei sich als verschieden Messer, die er in einer Tasche am Gürtel verwahrte. Er war ein Holzschnitzer und weithin berühmt für seine Kunst. Während der Seidenhändler und der Edelsteinverkäufer sich, mürrisch über den erzwungenen Aufenthalt, daranmachten, ein Feuer zu entfachen, fiel der Blick des Holzschnitzers auf ein hohes und starkes Stück Holz, das in einer Ecke lehnte, und er wurde von der Leidenschaft des Künstlers erfasst und begann, eine menschliche Gestalt zu schnitzen, obwohl Allah die Nachbildung seines Ebenbildes verboten hat.   “Allah, der alles versteht und verzeiht, wird, wenn er überhaupt durch den Schneesturm sehen kann, gewiss so tun, als sehe er nichts”, beruhigte der Künstler sein Gewissen.   Als das Feuer knisterte und wärmte, kamen die beiden Händler näher, um das Tun und Treiben des Schnitzenden zu betrachten. “Allah, verzeih uns – es wird ein Weib!”, stieß der Seidenhändler aus und ging zu seinen Bündeln, um herbeizuholen, was sich für ein Weib geziemt, kostbare Seidenstoffe.  

Der Händler mit den Edelsteinen sah dem Holzschnitzer noch eine Weile zu, ging dann abseits und griff unter seine Kleidung, wo er Juwelen und Edelsteine verbarg, um sie für die Frau hervorzuholen.  

Der Bildschnitzer aber fuhr fort zu schnitzen, verspürte weder Müdigkeit noch Kälte, weder Hunger noch Durst, bis der Morgen graute und er sein Werk vollendet hatte. Er verbeugte sich vor dem Bildwerk, kreuzte die Arme und sprach: “Schönste der Frauen, die du mein eigen bist, mehr, als es jemals eine Frau war, o sei gesegnet, dass du unter meinen Händen wurdest und nun mein bist, ganz allein nur mein!”  Mit diesen Worten sank er erschöpft zu Boden.  

Da kam der Seidenhändler heran und sprach: “Die Frau ist schön, und sie ist mein! Denn wer ein Weib bekleidet, dem gehört es!”  

Nun schob aber der Juwelenhändler den andern beiseite, holte die Geschmeide hervor und begann, sie um Brust und Hals der hölzernen Frau zu hängen, und sprach: “Wer ist es, dem eine Frau gehört, wenn nicht jenem, der sie mit Juwelen schmückt? Keine Schönheit gibt es, die unter Juwelen nicht leuchtender würde. Sie ist mein!”  

Nun erwachte der Holzschnitzer wieder und hörte den Streit und stellte sich schützend vor sein Geschöpf: “Mein ist sie! Wem anders als dem, der sie schuf, könnte sie gehören?”  

Als er das gesagt hatte, gab es einen kräftigen Windstoß, der die Hütte erschütterte und die Tür mit Gewalt aufriss. Die drei Männer wichen erschreckt zur Seite, denn die hölzerne Frau begann sich zu bewegen, und es war, als bahne ihr der Wind den Weg. Sie schritt langsam, so als werde sie gezogen, auf die Tür zu, kam hinaus in den schneeweißen Morgen der Berghöhe und bahnte sich ihren Pfad zu einem großen, wunderbar starken Zedernbaum, der hier auf den Höhen der Berge Wache hielt über die Weite und Stille.  

Die Frau war nun bei dem schönen, starken Baum angelangt, hob die Arme und legte die Hände flach an den Stamm, durch welche Bewegung alles von ihr abfiel, was die Männer ihr angehängt hatten. Der Stamm öffnete sich, und die Frau setzte einen Fuß in die Öffnung, drehte sich jedoch noch einmal lächelnd zu dem um, der sich geschaffen hatte – und verschwand. Der Stamm hatte sich hinter ihr geschlossen, und der gewaltige Baum stand reglos, zeitfern und erhaben dort.  

“Zu seinem Ursprung kehrt jedes Ding zurück”, sagte der Bildschnitzer leise, wandte sich ab, holte seinen Mantel aus der Hütte und seine zerstreuten Messer und schritt, ohne Gruß und ohne sich umzuschauen, über die Passhöhe hinunter ins Tal.  

Das Märchen vom Zedernbaum  Alttürkisches Märchen
Aus dem Märchen Büchlein:
Bis in den Himmel hinein. Märchen von himmelhohen Bäumen
20 Märchen von Bäumen zum Vorlesen und erzählen

 

Bestellmöglichkeit:

 

 

Wie ist es mit Dir? 
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Die Alte im Wald. Märchen

Die Alte im Wald

Die Alte im WaldIn der Märchensammlung der Brüder Grimm gibt es einige sehr schöne Märchen, die wenig bekannt sind. Eines davon möchte ich Ihnen hier vorstellen. Lernen Sie also hier das Märchen Die Alte im Wald kennen. Schalten Sie für diese kurze Zeit des Märchen lesens ganz um auf die Vorfreude auf diese Märe und und begeben Sie sich in die Welt des Träumens und der erholsamen Entspannung:

Die Alte im WaldEs fuhr einmal ein armes Dienstmädchen mit seiner Herrschaft durch einen großen Wald, und als sie mitten darin waren, kamen Räuber aus dem Dickicht hervor und ermordeten, wen sie fanden. Da kamen alle miteinander um, bis auf das Mädchen, das war in der Angst aus dem Wagen gesprungen und hatte sich hinter einen Baum verborgen.

Wie die Räuber mit ihrer Beute fort waren, trat es herbei und sah das große Unglück. Da fing es an bitterlich zu weinen und sagte ‚was soll ich armes Mädchen nun anfangen, ich weiß mich nicht aus dem Wald herauszufinden, keine Menschenseele wohnt darin, so muss ich gewiss verhungern.‘ Es ging herum, suchte einen Weg, konnte aber keinen finden. Als es Abend war, setzte es sich unter einen Baum, befahl sich Gott, und wollte da sitzen bleiben und nicht weggehen, möchte geschehen, was immer wollte.

Als es aber eine Weile da gesessen hatte, kam ein weiß Täubchen zu ihm geflogen und hatte ein kleines goldenes Schlüsselchen im Schnabel. Das Schlüsselchen legte es ihm in die Hand und sprach ’siehst du dort den großen Baum, daran ist ein kleines Schloss, das schließ mit dem Schlüsselchen auf, so wirst du Speise genug finden und keinen Hunger mehr leiden.‘ Da ging es zu dem Baum und Schloss ihn auf und fand Milch in einem kleinen Schüsselchen und Weißbrot zum Einbrocken dabei, dass es sich satt essen konnte.

Als es satt war, sprach es ‚jetzt ist es Zeit, wo die Hühner daheim auffliegen, ich bin so müde, könnt ich mich doch auch in mein Bett legen.‘ Da kam das Täubchen wieder geflogen und brachte ein anderes goldenes Schlüsselchen im Schnabel und sagte ’schließ dort den Baum auf, so wirst du ein Bett finden.‘ Da schloss es auf und fand ein schönes weiches Bettchen: da betete es zum lieben Gott, er möchte es behüten in der Nacht, legte sich und schlief ein.

Die Alte im WaldAm Morgen kam das Täubchen zum dritten Mal, brachte wieder ein Schlüsselchen und sprach ’schließ dort den Baum auf, da wirst du Kleider finden,‘ und wie es aufschloss, fand es Kleider mit Gold und Edelsteinen besetzt, so herrlich‘ wie sie keine Königstochter hat. Also lebte es da eine Zeitlang, und kam das Täubchen alle Tage und sorgte für alles, was es bedurfte, und war das ein stilles, gutes Leben.

Einmal aber kam das Täubchen und sprach ‚willst du mir etwas zuliebe tun?‘ ‚Von Herzen gerne,‘ sagte das Mädchen. Da sprach das Täubchen, ‚ich will dich zu einem kleinen Häuschen führen, da geh hinein, mittendrein am Herd wird eine alte Frau sitzen und ‚guten Tag‘ sagen. Aber gib ihr beileibe keine Antwort, sie mag auch anfangen, was sie will, sondern geh zu ihrer rechten Hand weiter, da ist eine Türe, die mach auf, so wirst du in eine Stube kommen, wo eine Menge von Ringen allerlei Art auf dem Tisch liegt, darunter sind prächtige mit glitzerigen Steinen, die lass aber liegen und suche einen schlichten heraus, der auch darunter sein muss, und bring ihn zu mir her, so geschwind du kannst.‘

Die Alte im WaldDas Mädchen ging zu dem Häuschen und trat zu der Türe ein: da saß eine Alte, die machte große Augen, wie sie es erblickte, und sprach ‚guten Tag, mein Kind.‘ Es gab ihr aber keine Antwort und ging auf die Türe zu. ‚Wo hinaus?‘ rief sie und fasste es beim Rock und wollte es festhalten, ‚das ist mein Haus, da darf niemand herein, wenn ichs nicht haben will.‘ Aber das Mädchen schwieg still, machte sich von ihr los und ging gerade in die Stube hinein. Da lag nun auf dem Tisch eine übergroße Menge von Ringen, die glitzten und glimmerten ihm vor den Augen: es warf sie herum und suchte nach dem schlichten, konnte ihn aber nicht finden.

Wie es so suchte, sah es die Alte, wie sie daherschlich und einen Vogelkäfig in der Hand hatte und damit fortwollte. Da ging es auf sie zu und nahm ihr den Käfig aus der Hand, und wie es ihn aufhob und hineinsah, saß ein Vogel darin, der hatte den schlichten Ring im Schnabel. Da nahm es den Ring und lief ganz froh damit zum Haus hinaus und dachte, das weiße Täubchen würde kommen und den Ring holen, aber es kam nicht. Da lehnte es sich an einen Baum und wollte auf das Täubchen warten,

und wie es so stand, da war es, als würde der Baum weich und biegsam und senkte sei ne Zweige herab. Und auf einmal schlangen sich die Zweige um es herum, und waren zwei Arme, und wie es sich umsah, war der Baum ein schöner Mann, der es umfasste und herzlich küsste und sagte ‚du hast mich erlöst und aus der Gewalt der Alten befreit, die eine böse Hexe ist. Sie hatte mich in einen Baum verwandelt, und alle Tage ein paar Stunden war ich eine weiße Taube, und solang sie den Ring besaß, konnte ich meine menschliche Gestalt nicht wiedererhalten.‘

Da waren auch seine Bedienten und Pferde von dem Zauber frei, die sie auch in Bäume verwandelt hatte, und standen neben ihm. Da fuhren sie fort in sein Reich, denn er war eines Königs Sohn, und sie heirateten sich und lebten glücklich.

Märchen von Grimm

Dieses und 19 andere Märchen von Bäumen,
z. B.: von der Birke, der Eiche, der Weide, der Zeder,
vom Wunderbaum
findest Du in dieser Märchensammlung:

Bis in den Himmel hinein, Märchen von Bäumen


Bäume sind geheimnisvolle Therapeuten

und auch das Märchen versteht es,
Harmonie zu bringen in des Menschen Leben.
Christian Morgenstern drückt es so aus:

„Märchen entspannen
und heilen mit Worten.
Sie können ein Schlüssel
zu verborgenen Seelenbildern sein.
Man wird wieder
aus Himmel und Sternen
Bilder machen
und die Spinnweben alter Märchen
auf offene Wunden legen.“

Und wie ist es mit Dir?
Du liebst die Bäume und Märchen, bist gerne in ihrer Nähe und ahnst, dass im Baume ein märchenhaftes und weisheitsvolles Wesen wohnt? Dann lade ich Dich herzlich ein zum Baum-Erlebnistag. Was Du an diesem Tag erleben wirst und was er Dir bringt erfährst Du in diesem Blogartikel:

Gehe den Weg
bis zu den Wurzeln des Baumes,

sie schenken Dir Vertrauen.
Steige den Stamm hinauf,
er schenkt Dir Lebenskraft.
Begib Dich in die Krone des Baumes
und höre ihr Gebet
zum Licht, zur Liebe zum Leben!
;-)Monika Zehentmeier

 

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Bäume sind Freunde

Bäume sind Freunde

Bäume sind FreundeGibt es für Sie auch einen Baum mit dem Sie befreundet sind und erwarten Sie in großer Vorfreude, nach der Ruhezeit des Winters, dass dieser Baum das begehrte zarte Grün wieder hervorbringt? Es ist dann so, als würde unser Leben mit seinem Sprießen lebendig werden, jung und voller Freude. Wir erquicken uns an der Vielfalt der Bäume und fühlen uns von ihnen oftmals gestärkt.

In Märchen die von der Natur erzählen, können wir ihre Wunderwelt kennenlernen und die ist wirklich märchenhaft. Es ist nicht nur wundersam, dass die Bäume sprechen können, sie sind auch von unsichtbaren, helfenden Wesen umgeben. Wer Herz hat für die Natur bekommt Hilfe für sein Leben, davon ist das folgende Märchen ein schönes Beispiel.

Vorzeiten ging ein Mann in den Wald, um Bäume zu fällen. Zuerst kam er zur Birke und wollte sie umhauen, als aber die Birke die Axt sah, da flehte sie kläglich: „Lass mich leben! Ich bin noch jung und habe eine ganze Schar Kinder hinter mir, die hilflos und alleine wären, wenn ich sterben müsste.“

Baum-MärchenDer Mann ließ sich erweichen, ging weiter und kam zur Eiche. Gerade wollte er die Eiche umhauen, aber als sie die Axt sah, da flehte auch sie kläglich: „Lass mich doch leben! Ich bin noch frisch und stark, meine Eicheln sind alle noch unreif und taugen noch nicht zur Saat. Wo sollen deine Kinder und Kindeskinder den Eichenwald hernehmen, wenn meine Eicheln jetzt zugrunde gehen müssen?“

Wieder hatte der Mann Mitleid, ließ sich erbitten und kam nun zur Esche. Als die Esche die Axt sah, flehte sie sogleich: „Lass mich doch am Leben! Ich bin selber noch jung und habe erst gestern eine Frau geheiratet. Was soll aus der Armen werden, wenn ich heute falle?“

Da ließ der Mann von der Esche ab und kam zum Ahorn, den er umhauen wollte. Der Ahorn aber bat sogleich: „Lass mich leben! Meine Kinder sind noch klein, alle noch unerzogen. Was soll aus ihnen werden, wenn ich umgehauen werde?“

Da ging der Mann weiter und kam zur Erle. Als die Erle die Axt sah, da flehte auch sie sogleich um ihr Leben: „Ich habe gerade meinen weißen Überzug und muss viele kleine Tiere mit meinem Saft ernähren. Was soll aus ihnen werden, wenn ich umgeschlagen werde?“

Der Mann ließ von der Erle ab und kam zur Espe, um sie umzuhauen. Aber auch die Espe flehte: „Lass mich leben! Der Schöpfer hat mich erschaffen, damit ich mit meinen Blättern im Wind raschle und nachts Diebe und Strolche erschrecke. Was sollte aus der Welt werden, wenn ich jetzt umgehauen würde?“

Wiederum ließ sich der Mann erweichen, kam zum Faulbaum und wollte ihn fällen. Doch der flehte auch sogleich um sein Leben: „Lass mich leben! Ich bin noch in Blüte und muss der Nachtigall Schatten geben, damit sie in meinen Zweigen singt. Wo hörten denn die Menschen schönen Vogelgesang, wenn die kleinen Sänger unser Land verließen, weil ich gefällt worden bin?“

Baum-MärchenDer Mann ließ vom Faulbaum ab und kam schließlich zur Eberesche. Er wollte sie gerade fällen, als auch sie um ihr Leben bat. „Aus meinen Blüten sollen die Beeren entstehen, die im Herbst und im Winter den Vögeln Nahrung geben müssen. Was sollte aus den armen Tierchen werden, wenn ich heute gefällt würde?“

Da dachte der Mann bei sich: „Wenn mit den Laubbäumen nichts anzufangen ist, so will ich mein Glück bei den Nadelbäumen versuchen.“ So kam er zur Fichte, doch als die die Axt sah, fing sie gleich an zu bitten: „Ich bin noch jung und kräftig und muss Zweige treiben, um im Sommer und im Winter zu grünen, damit die Menschen ihre Freude daran haben. Wo sollten sie im Sommer ein schattiges Plätzchen finden, wen an Weihnachten in ihre Stuben stellen, wenn ich heute gefällt würde?“

Der Mann ging weiter und kam zum Wacholder, der aber flehte: „Lass mich doch am Leben! Ich bin der allergrößte Schatz des Waldes, weil man mich gegen neunundneunzig Krankheiten gebrauchen kann. Was sollte aus Menschen und Tieren werden, wenn ich umgeschlagen würde?“ Da ließ sich der Mann auf einer Wiese nieder und sprach bei sich: „Die Sache kommt mir sonderbar vor. Jeder Baum sträubt sich dagegen, gefällt zu werden. Was soll ich machen, wenn ich nirgends mehr Bäume finde, die sich von mir umhauen lassen?“

Baum-MärchenDa trat aus der Tiefe des Waldes ein alter Mann mit grauem Bart hervor. Er trug ein Hemd aus Birkenrinde und eine Jacke aus Fichtenzweigen und fragte: „Warum sitzt du denn hier so missmutig und traurig?“ „Wie sollte ich nicht missmutig und traurig sein?“ antwortete der Holzfäller. „Heute Morgen nahm ich meine Axt, ging in den Wald und wollte Holz fällen. Aber plötzlich fand ich den Wald voller Leben. Jeder Baum hat seinen Verstand im Kopf und seine Zunge im Mund und bat mich, ihn am Leben zu lassen. Da hatte ich Mitleid mit den Bäumen und brachte es nicht mehr übers Herz, sie zu fällen.“

Der Alte sah den Holzfäller freundlich an und sprach: „Ich danke dir, Bauer, dass du deine Ohren vor den Bitten meiner Kinder nicht verschlossen hast. Dir soll aber aus deiner Gutherzigkeit kein Schaden erwachsen, sie soll dir vielmehr Glück bringen. Denn ich will dich belohnen und dafür sorgen, dass es dir in Zukunft an nichts mangelt.“

Mit diesen Worten reichte der Alte dem Holzfäller eine kleine Goldrute und fuhr fort: „Von nun an hast du nichts weiter zu tun, als zu sagen, was dein Herz begehrt. Wenn du ein Haus bauen willst, dann geh zu einem Ameisenhaufen und schwinge diese Goldrute dreimal über ihn. Schlag aber nicht hinein, um den kleinen Tierchen nicht zu schaden. Dann befiehl ihnen, was sie tun sollen, und du wirst am nächsten Morgen die Arbeit getan finden, die du gewünscht hast.

Möchtest du etwas zu essen, dann gebiete mit der Goldrute dem Kessel, dass er dir zubereiten soll, was du dir wünschst. Wenn du etwas Süßes zum Naschen willst, dann zeige die Goldrute den Bienen, und sie werden dir Honigwaben bringen. Möchtest du Saft, dann brauchst du es nur der Birke und dem Ahorn zu sagen. Sie werden dir deinen Wunsch sogleich erfüllen.

Natur-MärchenDie Erle wird dir Milch geben, der Wacholder Gesundheit bringen. Wenn du Leinen willst, oder wollene oder seidene Kleider, dann gebiete es den Spinnen, und sie werden dir die Stoffe, die du dir wünschst, bald weben. So wird es dir an nichts fehlen, und du wirst immer alles zur Genüge haben, als Lohn dafür, dass du auf die Bitten meiner Kinder gehört und sie am Leben gelassen hast. Ich bin nämlich der Waldvater, den der Schöpfer zum Herrscher über die Bäume bestimmt hat. Doch vergiss eines nie: Hüte dich, dass deine Wünsche das richtige Maß überschreiten. Und schärfe es auch deiner Frau und deinen Kindern ein, dass sie keine unmöglichen oder unsinnigen Wünsche mit der Goldrute tun dürfen, denn sonst würde sich das Glück in Unglück verkehren.“ Mit diesen Worten nahm der Waldvater Abschied von dem Holzfäller und war mit einem Mal verschwunden.

Der Holzfäller aber ging mit seiner Goldrute nach Hause. Er hatte auf seinem Hof eine alte, halbverfallene Hütte und wollte noch am gleichen Tag die Geschicklichkeit der Ameisen im Häuser bauen erproben. So ging er zum Ameisenhaufen, schwang dreimal die Goldrute darüber und rief: „Liebe Ameisen, baut mir eine neue Hütte!“

Und als er am anderen Morgen aufstand, da fand er tatsächlich die Hütte fertig gebaut. Auch die Zubereitung des Essens machte dem Holzfäller nun keine Sorge mehr. Was das Herz begehrte, das kochte der Kessel, sobald es ihm befohlen wurde. Er trug sogar die Speisen auch noch auf den Tisch, so dass die Hausleute nichts weiter zu tun hatten, als es sich schmecken zu lassen. Die Spinnen webten ihnen von nun an alle erdenklichen Stoffe, die Maulwürfe pflügten ihre Äcker, die Ameisen streuten den Samen aus und ernteten im Herbst das Korn vom Feld. Nirgends mehr brauchte man eine Menschenhand, die noch arbeiten musste. Das ging viele Jahre so, doch eines Tages musste der alte Holzfäller sterben.

Vor seinem Tode hatte er die Goldrute mit der Zauberkraft seinen Kindern vererbt, und er gab ihnen dieselben Ratschläge, die er einst vom Waldvater erhalten hatte und warnte sie vor übertriebenen und maßlosen Wünschen. Die Kinder richteten sich auch danach, dachten stets an die Worte ihres Vaters und verbrachten deshalb ihr Leben genauso glücklich wie er.

In der Generation der Enkelkinder geschah es aber, dass die Glücksrute in die Hände eines Mannes kam, der sich nicht um die Warnung seiner Eltern kümmerte und ihre Ratschläge, die sie ihm gegeben hatten, in den Wind schlug. Er wünschte sich von der Rute viele unnütze Dinge und benutzte sie ohne Sinn und Verstand.

Baum-MärchenZunächst entstand aus diesen Wünschen noch kein Schaden, weil sie immerhin noch möglich waren. Der Mann wurde mit der Zeit aber immer übermütiger und unvernünftiger, und schließlich wünschte er sich ganz und gar Unmögliches. So hatte er ihr eines Tages befohlen, die Sonne vom Himmel herunterzuholen, damit er seinen Rücken daran schön wärmen könne.

Die Rute wollte zwar den Befehl ihres Herrn ausführen, aber es ist eben unmöglich, dass die Sonne vom Himmel herabkommt. Und so schickte die Sonne so flammende Strahlen zur Erde herab, dass der Mann, der es sich selber gewünscht hatte, daran verbrennen musste. Nicht die kleinste Spur ist von ihm zurückgeblieben.

Ob nun die Glücksrute in den sengend heißen Sonnenstrahlen damals auch verbrannt ist oder nicht, das konnte hinterher niemand mehr sagen.

Sie ist nie mehr gefunden worden, und niemand weiß, wo sie hingekommen ist. Die Bäume im Wald aber sind durch die große Hitze der Sonnenstrahlen in jenen Tagen so sehr erschrocken, dass sie verstummten. In späteren Zeiten hat niemand mehr ein Wort von ihnen vernommen.

Die Glücksrute des Waldvaters, Märchen aus dem Baltikum
Aus: Zauberpferd und Nebelriese – Fischer Taschenbuch – Märchen der Welt

Und was spricht Sie an diesem Märchen besonders an?

Märchen von Bäumen
Mehr wundervolle Märchen von Bäumen
finden Sie im folgenden Büchlein:

“Bis in den Himmel hinein.
Märchen von himmelhohen Bäumen.” 

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Herzliche Einladung zum Baum-Erlebnistag!

Du liebst die Bäume und Märchen, bist gerne in ihrer Nähe und ahnst, dass im Baume ein märchenhaftes und weisheitsvolles Wesen wohnt? Dann lade ich Dich herzlich ein zum Baum-Erlebnistag. Was Du an diesem Tag erleben wirst und was er Dir bringt erfährst Du in diesem Blogartikel:

Märchen-ErzählerIn, ein Neuer Beruf für Neue Zeiten:

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Baum. Der Wunderbaum

Baum

Der himmelhohe BaumDer Wunderbaum

„Der Hirtenknabe erblickte eines Tages, als er die Schafe weidete, auf dem Felde einen Baum, der war so schön und groß, dass er lange Zeit voll Verwunderung dastand und ihn ansah. Aber die Lust trieb ihn hinzugehen und hinaufzusteigen; das wurde ihm auch sehr leicht, denn an dem Baume standen die Zweige hervor wie Sprossen an einer Leiter. Er zog seine Schuhe aus und stieg und stieg in einem fort neun Tage lang. Siehe da kam er nur einmal in ein weites Feld, da waren viele Paläste von lauter Kupfer, und hinter den Palästen war ein großer Wald mit kupfernen Bäumen, und auf dem höchsten Baume saß ein kupferner Hahn; unter dem Baume war eine Quelle von flüssigem Kupfer, die sprudelte immerfort, und das war das einzige Getöse; sonst schien alles wie tot, und niemand war zu sehen, und nichts regte und rührte sich.

Als der Knabe alles gesehen, brach er sich ein Zweiglein von einem Baum, und weil seine Füße vom langen Steigen müde waren, wollte er sie in der Quelle erfrischen. Er tauchte sie ein, und wie er sie herauszog, so waren sie mit blankem Kupfer überzogen; er kehrte schnell zurück zum großen Baum; der reichte aber noch hoch in die Wolken, und kein Ende war zu sehen. „Da oben muss es noch schöner sein!“ dachte er und stieg nun abermals neun Tage aufwärts, ohne dass er müde wurde, und siehe, da kam er . . .“

Zitat aus dem Märchen: Der Wunderbaum

Dieses Märchen und noch viele andere schöne Baum-Märchen
finden Sie im Büchlein: „Bis in den Himmel hinein“  
auf der folgenden Seite:
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Naturmärchen. Der verborgene SternNeue Märchen und Naturbetrachtungen von Büschen
stellen wir Ihnen in diesem Blogartikel vor:
https://maerchenhaft.erfuelltes-leben.de/naturmaerchen/

 

Sie lieben Bäume und möchten von ihrem Leben und Wesen erfahren? Dann sehen Sie hier, was Sie am Baum-Erlebnis-Tag erwartet. Er ist für alle, die die Natur lieben und die freundschaftliche Kraft des Baumes entdecken, stärken und leben möchten.
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